Myofunktionelle Therapie – Was sie bewirkt und wann sie sinnvoll ist

Myofunktionelle Therapie – Was sie bewirkt und wann sie sinnvoll ist

Myofunktionelle Therapie – Was sie bewirkt und wann sie sinnvoll ist

Myofunktionelle Therapie - Das Wichtigste in Kürze

Die myofunktionelle Therapie trainiert gezielt die Muskulatur im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich – vor allem Zunge, Lippen und Wangen. Sie kommt zum Einsatz bei Schluckstörungen, Mundatmung oder falscher Zungenlage und unterstützt kieferorthopädische Behandlungen effektiv. Besonders bei Kindern lässt sich durch frühzeitige Übungen die Kieferentwicklung positiv beeinflussen. Die Therapie ist schmerzfrei, alltagstauglich und wird von spezialisierten Logopäd*innen durchgeführt. Mit regelmäßigem Training lassen sich nicht nur Zahnfehlstellungen vermeiden, sondern auch Sprache, Haltung und Atmung verbessern.

Myofunktionelle Therapie: Kleine Übungen mit großer Wirkung

Die myofunktionelle Therapie ist ein spezielles Übungsprogramm, das die Muskulatur im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich gezielt trainiert. Sie kommt zum Einsatz, wenn die natürlichen Bewegungsabläufe – etwa beim Schlucken, Atmen oder Sprechen – gestört sind. Das Ziel ist es, die Muskelkräfte zu normalisieren und dadurch eine gesunde Entwicklung von Zähnen, Kiefer und Gesicht zu unterstützen.

Gerade bei Kindern kann die frühzeitige Therapie Fehlentwicklungen vorbeugen und das Zusammenspiel zwischen Muskulatur, Atmung und Haltung verbessern. In der Kieferorthopädie ergänzt sie klassische Behandlungen wie Zahnspangen, indem sie deren Wirkung stabilisiert und Rückfällen vorbeugt.

Besonders sinnvoll ist die myofunktionelle Therapie in der Kinderzahnheilkunde und bei der Behandlung durch eine*n Kieferorthopäden*in – vor allem dann, wenn funktionelle Ursachen hinter Zahn- oder Kieferfehlstellungen stecken.

Wir bei der KFO Kittsteiner bieten durch einen selbstständigen Logopäden auch die myofunktionelle Therapie an. 

Was bedeutet „myofunktionell“?

„Myofunktionell“ setzt sich aus den Begriffen „Myo“ (Muskel) und „Funktion“ zusammen. Gemeint sind also die Funktionen der Muskulatur – vor allem im Bereich von Lippen, Zunge, Wangen und Kiefer. Diese Muskelgruppen beeinflussen viele alltägliche Vorgänge wie Schlucken, Atmen, Kauen und Sprechen.

Wenn diese Abläufe gestört sind, spricht man von einer myofunktionellen Störung. Die Ursachen dafür sind oft frühkindliche Angewohnheiten wie Daumenlutschen, eine dauerhaft geöffnete Mundhaltung oder falsches Schluckverhalten. Auch eine dauerhaft durch den Mund statt durch die Nase geführte Atmung kann zu einer Fehlbelastung der Muskulatur führen.

Solche Störungen haben weitreichende Folgen. Sie können sich auf die Zahnstellung, das Wachstum des Kiefers und sogar auf die Körperhaltung auswirken. Deshalb ist es wichtig, die Muskulatur durch gezielte Übungen wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Was ist die myofunktionelle Therapie?

Die myofunktionelle Therapie ist ein gezieltes Übungsprogramm, das die Muskelfunktionen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich verbessert. Sie hilft dabei, ungesunde Bewegungsmuster zu erkennen und durch neue, physiologische Abläufe zu ersetzen. Ziel ist es, die Balance der beteiligten Muskelgruppen wiederherzustellen.

Im Mittelpunkt steht vor allem die Zunge – ihre Lage und Bewegung sind entscheidend für das richtige Schlucken, Sprechen und Atmen. Zusätzlich werden auch Lippen, Wangen und die Haltung trainiert. Die Therapie ist nicht invasiv und basiert auf einfachen, regelmäßig durchgeführten Übungen.

In der kieferorthopädischen Behandlung wird die myofunktionelle Therapie oft begleitend eingesetzt. Sie unterstützt nicht nur die Wirkung von Zahnspangen, sondern kann auch helfen, Fehlstellungen langfristig zu korrigieren – und das auf sanfte, natürliche Weise.

Du möchtest wissen, ob die myofunktionelle Therapie auch für dich oder dein Kind sinnvoll ist?
Jetzt Beratungstermin in Innsbruck vereinbaren!

Ursachen für myofunktionelle Störungen

Myofunktionelle Störungen entstehen meist früh – oft unbemerkt. Eine der häufigsten Ursachen ist die Mundatmung: Statt durch die Nase wird dauerhaft durch den Mund geatmet. Dadurch verändert sich die Zungenlage, was wiederum den Kiefer- und Zahnbogen negativ beeinflusst.

Auch lang andauernde Gewohnheiten wie Daumenlutschen, Schnullergebrauch oder das Nuckeln an Flaschen über das Kleinkindalter hinaus können zu Fehlfunktionen führen. Diese Angewohnheiten stören das Gleichgewicht der Mundmuskulatur und behindern die natürliche Entwicklung.

Weitere Ursachen sind ein frühzeitiger Verlust von Milchzähnen, Zungenpressen gegen die Zähne oder ein offenes Schluckmuster. Auch eine generelle muskuläre Schwäche im Gesichtsbereich kann eine Rolle spielen.

Bleiben solche Störungen unbehandelt, beeinflussen sie nicht nur das Kieferwachstum, sondern auch die Aussprache, die Atmung und das Essverhalten.

Symptome & Anzeichen bei Kindern und Erwachsenen

Myofunktionelle Störungen zeigen sich oft in kleinen Alltagsbeobachtungen – bei Kindern und auch bei Erwachsenen. Typisch ist zum Beispiel eine offene Mundhaltung. Die Lippen bleiben unbewusst geöffnet, was auf eine gestörte Nasenatmung oder eine schwache Lippenmuskulatur hinweisen kann.

Ein weiteres Anzeichen ist ein unphysiologisches Schluckmuster: Dabei drückt die Zunge beim Schlucken gegen oder zwischen die Zähne – statt an den Gaumen. Auch Lispeln oder andere Artikulationsprobleme können auf eine myofunktionelle Störung hindeuten.

Weitere Hinweise sind häufiges Sabbern, Mundatmung, ein auffälliges Zungenruhen oder Probleme beim Essen und Trinken. Bei Erwachsenen zeigen sich Störungen oft in Kombination mit Verspannungen im Kiefer- oder Nackenbereich, Kopfschmerzen oder Zähneknirschen.

Wichtig ist: Je früher eine Diagnose erfolgt, desto besser lässt sich die Ursache behandeln – und die gesunde Entwicklung fördern.

Warum ist die myofunktionelle Therapie wichtig für die Kieferorthopädie?

Eine funktionierende Muskulatur ist entscheidend für die korrekte Entwicklung von Zähnen und Kiefer. Wenn Muskeln dauerhaft falsch arbeiten – etwa die Zunge beim Schlucken oder die Lippen im Ruhezustand – kann das zu Fehlstellungen führen oder kieferorthopädische Erfolge gefährden.

Deshalb spielt die myofunktionelle Therapie in der Kieferorthopädie eine zentrale Rolle. Sie unterstützt die Arbeit von Zahnspangen oder Alignern, indem sie die Ursache von Fehlstellungen angeht – nämlich die muskuläre Dysbalance. So kann das Ergebnis nicht nur schneller, sondern auch nachhaltiger erreicht werden.

Auch nach abgeschlossener Behandlung ist die Therapie hilfreich: Sie beugt Rückfällen vor, stabilisiert das Ergebnis und hilft dabei, ein funktionelles Gleichgewicht zu erhalten. Besonders bei jungen Patient*innen ist die Kombination aus kieferorthopädischer Behandlung und myofunktioneller Therapie besonders effektiv.

Du leidest an einer myofunktionelle Störung?
Jetzt Beratungstermin in Innsbruck vereinbaren!

Ablauf einer myofunktionellen Therapie

01
1. Erstdiagnose & Befunderhebung
Bevor die Therapie beginnt, erfolgt eine genaue Analyse der oralen Funktionen. Der/die Kieferorthopäde*in oder eine spezialisierte Fachperson prüft dabei Haltung, Zungenlage, Schluckmuster, Lippen- und Wangenaktivität. Häufig geschieht das im Rahmen der kieferorthopädischen Erstberatung oder bei logopädischer Vorstellung. Ziel ist es, die Ursache der Störung klar zu erkennen und einen passenden Behandlungsplan zu erstellen.
02
2. Individueller Therapieplan
Basierend auf dem Befund wird ein individuell zugeschnittenes Trainingsprogramm erstellt. In der Regel finden die Sitzungen einmal pro Woche statt – oft über mehrere Monate hinweg. Die Übungen werden regelmäßig zu Hause wiederholt. Entscheidend für den Erfolg ist die aktive Mitarbeit der Patient*innen und ggf. der Eltern. Auch die Motivation spielt eine große Rolle: Kleine Fortschritte sollten ermutigt und belohnt werden.
03
3. Übungen im Überblick
Im Zentrum stehen Übungen zur Zungenruhelage, zum korrekten Schlucken, zur Kräftigung der Lippen und zur Koordination der Gesichts- und Halsmuskulatur. Ziel ist es, neue Bewegungsmuster zu automatisieren. Ergänzt wird das Programm durch Atem- und Haltungsübungen sowie teilweise durch Sprach- oder Artikulationstraining – je nach individueller Problematik.

Für wen ist die Therapie geeignet?

Die myofunktionelle Therapie ist für viele Altersgruppen sinnvoll – besonders aber für Kinder im Vorschul- und Schulalter. In dieser Entwicklungsphase lassen sich muskuläre Fehlfunktionen noch gut korrigieren und neue Bewegungsmuster nachhaltig verankern.

Auch Jugendliche profitieren – vor allem, wenn sie sich in einer kieferorthopädischen Behandlung befinden. Die Therapie kann helfen, die Wirkung der Zahnspange zu optimieren und das Ergebnis langfristig zu sichern.

Doch auch Erwachsene sind häufig betroffen – etwa nach kieferorthopädischen Eingriffen, bei Zähneknirschen, Kiefergelenksbeschwerden oder chronischer Mundatmung. Selbst in späteren Lebensphasen lässt sich die Muskulatur noch gezielt trainieren.

Besonders wichtig ist die Therapie bei funktionellen Störungen, die mit Sprache, Atmung, Haltung oder Kieferentwicklung zusammenhängen. Je früher die Behandlung beginnt, desto größer ist der Therapieerfolg – und desto weniger Folgeprobleme entstehen.

Wer führt die Therapie durch?

Die myofunktionelle Therapie wird von speziell ausgebildeten Fachpersonen durchgeführt – in der Regel von Logopäd*innen oder Therapeut*innen mit Zusatzqualifikation im Bereich orofazialer Störungen. Sie arbeiten eng mit dem/der behandelnden Kieferorthopäden*in zusammen, um die Therapie optimal in den Gesamtbehandlungsplan einzubetten.

In manchen Fällen erfolgt die Zuweisung direkt durch den/die Kieferorthopäd*in, vor allem wenn die Therapie begleitend zur kieferorthopädischen Behandlung stattfindet. Auch HNO-Ärzt*innen, Kinderärzt*innen oder Zahnärzt*innen können eine myofunktionelle Therapie empfehlen.

Wichtig ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit: Nur wenn alle Beteiligten gemeinsam auf das Therapieziel hinarbeiten, lässt sich ein nachhaltiger Erfolg erzielen. Auch die Unterstützung durch Eltern oder Partner*innen spielt bei der Durchführung der Übungen eine entscheidende Rolle.

Erfolge & wissenschaftliche Erkenntnisse

Die Wirksamkeit der myofunktionellen Therapie ist in zahlreichen Studien belegt. Sie zeigt besonders gute Ergebnisse, wenn sie frühzeitig beginnt und konsequent durchgeführt wird. Patient*innen lernen dabei, ungesunde Bewegungsmuster durch physiologische Abläufe zu ersetzen – was sich positiv auf Zahnstellung, Kieferentwicklung und die gesamte Haltung auswirkt.

In Kombination mit kieferorthopädischen Maßnahmen kann die Therapie nicht nur den Behandlungsverlauf verbessern, sondern auch Rückfällen effektiv vorbeugen. Studien zeigen, dass die Stabilität kieferorthopädischer Ergebnisse deutlich höher ist, wenn funktionelle Ursachen mitbehandelt wurden.

Auch im Bereich der Sprachtherapie, Atemtherapie und bei chronischen Kieferbeschwerden wird die myofunktionelle Therapie erfolgreich eingesetzt. Sie bietet damit einen ganzheitlichen Ansatz, der über die reine Zahnkorrektur hinausgeht.

Langfristig stärkt die Therapie das Bewusstsein für die eigene Körper- und Muskelwahrnehmung – eine wichtige Grundlage für nachhaltige Gesundheit.

Häufige Fragen zur myofunktionellen Therapie (FAQ)

Ist die myfunktionelle Therapie schmerzfrei?
Ja, die myofunktionelle Therapie ist komplett schmerzfrei. Sie besteht aus einfachen Übungen, die regelmäßig und ohne Hilfsmittel durchgeführt werden können.
Wie lange dauert die Therapie?
Die Dauer ist individuell unterschiedlich. In vielen Fällen erstreckt sich die Therapie über mehrere Monate mit wöchentlichen Terminen – je nach Ausprägung der Störung und Mitarbeit der Patient*innen.
Wird die Therapie von der Krankenkasse übernommen?
In bestimmten Fällen übernehmen gesetzliche oder private Kassen die Kosten – vor allem, wenn eine logopädische Verordnung vorliegt. Eine individuelle Abklärung ist sinnvoll.
Was passiert, wenn keine Therapie gemacht wird?
Bleibt eine myofunktionelle Störung unbehandelt, kann sie Zahn- und Kieferfehlstellungen begünstigen oder sogar zum Rückfall nach einer Zahnspangenbehandlung führen. Auch Sprach- und Atemprobleme können bestehen bleiben oder sich verschlechtern.
Können auch Erwachsene die Therapie machen?
Ja, auch Erwachsene können von der Therapie profitieren – etwa bei Kiefergelenksbeschwerden, Verspannungen oder anhaltender Mundatmung.

Termin vereinbaren

Vereinbaren Sie einen Termin für eine Erstberatung.

    Zu unseren Telefonzeiten stehen wir Ihnen persönlich zur Verfügung und freuen uns auf Ihren Anruf. Sollte es Ihnen außerhalb dieser Zeiten besser passen, schreiben Sie uns einfach eine E-Mail – wir melden uns schnellstmöglich bei Ihnen.

    Wenn Sie einen Beratungstermin für sich oder Ihre Kinder vereinbaren möchten, nutzen Sie bitte bequem unsere Online-Terminvereinbarung, um einen passenden Termin auszuwählen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir telefonische Terminvereinbarungen für Erstberatungen nicht mehr anbieten können.

    Wir freuen uns darauf, von Ihnen zu hören!

    Oder rufen Sie uns direkt an

    +43 676 338 6641

    Wir freuen uns von Ihnen zu hören.